Lückenlose Traceability von Maschinendaten

In der griechischen Mythologie überbringt der Götterbote Hermes die Botschaften der Götter an die Sterblichen. Mit seiner schnellen und cleveren Art bewegt er sich frei zwischen den beiden Welten. Kein Wunder, dass sein Name für eine neue Schnittstellenkommunikation ausgewählt wurde: „The Hermes Standard“. Er sorgt dafür, dass wichtige Baugruppeninformationen zuverlässig, spontan, einfach und vollständig von Maschine zu Maschine und an übergeordnete Systeme übermittelt werden – unabhängig vom jeweiligen Hersteller des Equipment. Auch die Konvektionslötsysteme VisionXP+ und VisionXP+ Vac von Rehm Thermal Systems sind mit „The Hermes Standard“ sowie dem Vereinzelungsmodul Separo verfügbar.

Effizienz und Vernetzung sind die Schlagwörter, die für die heutige Industrie kennzeichnend sind. Für die Zukunft der industriellen Fertigung ist es unabdingbar, dass die gesamte Produktion vernetzt ist und jeder Zeit auf die nötigen Prozess- und Baugruppendaten zugegriffen werden kann. Gerade auch bei SMT-Linien, die aus Systemen verschiedener Hersteller bestehen, ist es wichtig, dass die Vernetzung auch herstellerunabhängig über die gesamte Linie hinweg gewährleistet ist. Mit „The Hermes Standard“ ist dies problemlos möglich.

„The Hermes Standard“: Horizontale M2M-Kommunikation
Der Hermes Standard verknüpft die einzelnen Maschinen durch horizontale Kommunikation auf direkte Weise. Der Datenaustausch erfolgt auf der gesamten SMT-Linie direkt von Maschine-zu-Maschine (M2M), die Daten-pakete wandern mit den Leiterplatten durch die Maschine: Die erste Maschine in der Fertigung erstellt das Hermes-Datenpaket und im Fall von einem Barcode-Laser wird die Baugruppe gleichzeitig beschriftet. Dieses Paket wird von Maschine zu Maschine mit der Baugruppe weitergereicht. Dies erfolgt jedoch nicht über digitale Signale, sondern über ein Netzwerk. Diese neue Art der Schnittstellenkommunikation erfolgt über ein auf TCP/IP und XML basierendem Protokoll, das standardisierte Kabel und Datenformate nutzt. Dadurch wird der Integrationsprozess vereinfacht und Kosten reduziert. Neben dem Barcode der Baugruppe werden auch verschiedene Daten gespeichert und kommuniziert.

Mit oder ohne Scanner am Auslauf
Kunden von Rehm Thermal Systems können zwischen zwei Varianten auswählen, sofern sie eine Hermes-Schnittstellenkommunikation für die VisionXP+ oder VisionXP+ Vac wollen: Einmal mit einem Scanner am Auslaufband, einmal ohne. Ohne Scanner am Auslaufband ist es nicht möglich, ein Board manuell wieder einzulegen (Reinsert). Dadurch verringert sich die Gefahr, dass Daten verloren gehen oder falschen Baugruppen zugeordnet werden. Wenn sich am Auslaufband ein Scanner befindet, können die Boards nach dem Lötprozess entnommen und beliebig wiedereingesetzt werden. Dies ist vor allem dann notwendig, wenn eine manuelle Sichtkontrolle durchgeführt oder Stichproben für Qualitätssicherungsprozesse entnommen werden sollen. Eine Zuordnung der Daten zum richtigen Board bleibt jedoch bestehen.

Vereinzelung der Baugruppen durch Separo
Unabhängig davon, ob sich am Auslaufband ein Scanner befindet oder nicht, sind die Konvektionslötsysteme VisionXP+ und VisionXP+ Vac mit dem Separo-Vereinzelungsmodul verfügbar. Dieses ist Bestandteil der Maschine und somit voll integriert. Sollte es beispielsweise in den Kühlzonen zu einem Stau der Baugruppen kommen, vereinzelt der Separo am Auslauf die Baugruppen wieder, um so die korrekte und lückenlose Weitergabe der Daten zu gewährleisten und um einen Verlust der Daten zu verhindern.

Die Vision-Systeme von Rehm sind zudem bereit für CFX. Bei der CFX-Schnittstelle (IPC-CFX) erfolgt die Kommunikation netzwerkbasiert vertikal. Während der Hermes Standard vor allem für die M2M-Kommunikation gebraucht wird, dient der CFX für den Datenupload und -download sowie die Datenanalyse. Die Kombination der horizontalen Hermes-Kommunikation und der vertikalen CFX-Kommunikation ist auf lange Sicht für die Smart Factory absolut notwendig und stellt einen weiteren Schritt in Richtung Standardisierung dar.